You will ride eternal, shiny and chrome!
Mit Stacheln verzierte, wie motorisierte Festungen anmutende Fahrzeuge preschen als kriegstreibende Kolonne durch die Wüste. Ein Typ mit Gasmaske spielt auf seiner Flammenwerfer-Gitarre, begleitet von einem Quartett Drums spielender Freaks. Trommeln des Krieges, aber auch Steampunk-Roadshow. An Stangen kletternde Irre schwingen sich in unvernünftiger Höhe durch die staubtrockene Luft, um von Spikes verzierte Wagen zu entern und mit Kettensägen auf die Fahrer loszugehen. Eine Braut namens Imperator Furiosa schmiert sich Motorenöl als Kriegsbemalung auf die Stirn, einfach, weil sie kann. Verfolgt von Tausenden Psychos ein Mann namens Max, der kaum den Mund aufkriegt. Warum die War Boys den schweigsamen Krieger verfolgen, sie dauernd von Walhalla quatschen und sich Chrom ins Gesicht sprühen? Egal. Fury Road hat so viel Handlung wie ein Porno und beschränkt sich stattdessen auf das Wesentliche: Action. Eine zwei Stunden lange Symbiose visueller 3D-Postapokalypse-Opulenz zerfetzt die Augäpfel des Zuschauers, tunkt sie in Blut und Terpentin, frisst sie und spuckt sie in den Wüstenstaub. Nachdem Fury Road exakt 120 Minuten lang um sich geschlagen hat und vom Publikum nur noch Knochen und Hirnmasse übrig bleibt, wird der Film schreiend abgeführt. Die inhaltliche Leere fällt nicht ins Gewicht, dazu wird man zu sehr von einem halluzinogen Bildrausch verschlungen, in dem Tanklaster in Slow Motion zerbersten, verkrüppelte Amazonen im Wüstenstaub muskelbepackten Hünen die Scheiße aus dem Leib prügeln und seltsam angemalte Kinder gigantische Zahnräder antreiben. Schall und Rauch? Nein, mehr Kakophonie und Feuerbälle. Und einer der besten Actionfilme seit ewig – shiny, mit Chrom.